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Storia dell'emigrazione

Gian Carlo Bertuzzi

Schon seit langer Zeit begaben sich die Bewohner der Karnischen oft auch in sehr weit entfernte Gegenden, um unterschiedliche Beruf auszuüben, auf die sie sich spezialisiert hatten, wie das auch in anderen alpinen Regionen üblich war. Es handelte sich dabei um Weber, Handwerker, Kofferträger, Hausangstellte und hauptsächlich um wandernde Händler, die so genannten cramârs, also Krämer. Sie waren vor allem in den mitteleuropäischen Ländern unterwegs, wo sie von Dorf zu Dorf zogen, um Waren und vornehmlich Gewürze, die aus Venedig kamen, zu verkaufen. Eine von ihnen werden Großhändler für diese Produkte mit Lagern in den wichtigsten Absatzgebieten, in denen sie die Einzelhändler mit Ware eindecken. Manche bringen es zu beträchtlichen Vermögen, die es ihnen erlauben, in ihren Heimatdörfern herrschaftliche Villen zu erbauen und Grundstücke in der karnischen Heimat, aber auch in anderen Gegenden wie beispielsweise in Istrien zu erwerben. In diesen Fällen könnte man von einer “Wohlstandsauswanderung” sprechen, die dazu diente, einen Lebensstandard zu erhalten bzw. zu konsolidieren, den man in anderer Weise nicht hätte erlangen können.

Es bildet sich demzufolge eine gesellschaftliche und wirtschaftliche Hierarchie aus; die Händler werden auch zu Verleihern von Geld oder von Waren, die von den cramârs dann an den Mann gebracht werden.
Diese Art der Auswanderung findet im 19. Jh. ein Ende, auch wenn er in geringem Maße in einigen Gegenden noch weiter vorkommt, als die Industrialisierung die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen in Europa grundlegend verändert. Im Texilgewerbe bedingt die Mechanisierung der Produktion und die Diversifikation der Produkte, die immer mehr zu preiswerten Massenprodukten werden, das Aussterben von Webern und Schneidern, während die Industrialisierung, die Verstädterung und der Ausbau der Transportwege immer mehr Arbeitskräfte in den direkt oder indirekt mit dem  Baugewerbe zusammenhängenden Branchen erfordert, wie Bauarbeiter, Maurer,  Ziegelbrenner, Holzarbeiter usw. Durch die Veränderung der Nachfrage ändert sich dementsprechend auch das  Angebot; man ging nach wie vor die altbekannten Wege, doch nicht mehr in den gleichen Jahreszeiten. Nun wandert man nicht mehr in den Wintermonaten, sondern siedelt vom Frühjahr bis zum Herbst ins Ausland um, der für Bauarbeiten günstigsten Zeit. Dies wirkt sich jedoch negativ auf das empfindliche Gleichgewicht in der Landwirtschaft und im Hirtenwesen aus. Da nun in der arbeitsreichsten Zeit die kräftigsten Arbeitskräfte fehlen, müssen immer mehr die Daheimgebliebenen, Alte, Frauen und Kinder, die Feld- und Hirtenarbeit verrichten, was zu einem fortschreitenden Niedergang dieses Sektor im Hinblick auf seine Produktivität führt. Es setzt ein Teufelskreis ein: Um der abnehmenden Produktivität der Landwirtschaft und seiner qualitativen Verschlechterung, der Bevölkerungszunahme, der Hoffnung auf Wohlstand, oder zumindest auf Sicherheit und Kontinuität der Arbeitsplätze und der Einkommen, die die Auswanderung zu garantieren scheinen, zu entgegnen, erscheint immer mehr die Auswanderung die einzige Möglichkeit zur Zukunftssicherung der Einzelnen oder ganzer Familien.
Nun sind nicht mehr nur die Bergregionen von der Auswanderung betroffen, sondern immer weitere Gebiete, die in den ersten Jahrzehnten des 19. Jh. mehrmals von Hungersnöten heimgesucht worden waren, und in denen die Arbeitsplätze versprechenden Nachrichten ungehindert die Runde machten. Trotz den strengen Auflagen der österreichischen Behörden bei der Vergabe von Reisepässen wandern in Jahren zwischen 1827 und 1836 jährlich mehr als 17.000 Personen aus dem Friaul aus, und die Dunkelziffern der illegalen Auswanderung, die nicht kontrollierbar war, letztendlich aber tolleriert wurde, vor allem, wenn sie Gebiete der Habsburger Monarchie betraf, war wohl noch höher.



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